Fasteleer, för ne Appel un en Ei!

Jlöckspilze, sin immer dobei!!!

Im Pfarrsaal hl. Kreuz in Köln Weidenpesch fand auch in dieser Session die 10. Frikadellensitzung statt. Das ist Volkskarneval im ursprünglichen Sinn, denn jeder kann sich diese Sitzung leisten. Außerdem wird ein guter Zweck erfüllt, denn mit den Einnahmen aus der Sitzung finanziert der Trägerverein des Pfarrheims die laufenden Kosten. Das Generalvikariat wollte das Pfarrheim aufgeben und glücklicherweise fanden sich Weidenpescher Bürger, die es sich zur Aufgabe machten das Pfarrheim weiterzuführen.

Für 6 Euro Eintritt erhält man neben dem umfangreichen Programm sogar noch eine Frikadelle. Das Kölsch ist nicht teurer als in den umliegenden Kneipen und die Besucher können sich von zuhause eigene „Fressalien“ mitbringen. Dennoch ist das Hauptnahrungsmittel auf dieser Sitzung natürlich die Frikadelle. Die Gage der Akteure ist „enne Appel un en Ei“, der Orden „en Frikadell an ennem Ködche“, (eine eingeschweißte Frikadelle an einer Schnur ist der Frikadellenorden). Ein großer Teil der Akteure stammt aus der Nachbarschaft in Mauenheim, Weidenpesch und Niehl, aber auch „Prominenz“ vun dr Schäl Sick, wie et Vingströschen, wurde vom Publikum gefeiert. Nicht zu vergessen ist das Team im Hintergrund in Küche, Garderobe und bei der anschließenden „Bodenkosmetik“, die sogenannten „Frikadellen“, die nach dem Verriegeln der Saaltüren traditionsgemäß die ersten drei Lieder der Sitzung singen.

In den letzten 2 Jahren konnten sich die Frikadellen sogar eine Saalkapelle leisten. För ne Appel un en Ei spielten Winnie, Wollie und Stevie von den Jlöckspilzen mit Schrumm, Flitsch un Quetsch us dr Lammeng die Begleitung für die Frikadellen, wenn dem Publikum danach war selbst etwas zu singen, oder den Tusch für die Redner. Winnie ging in diesem Jahr zum dritten Mal als „Flejefall“ in de Bütt und hielt zum ersten Mal dabei eine Reimrede. Im tollen Publikum konnte man eine Stecknadel fallen hören und sowohl der Applaus wie auch der Lacher kamen genau dahin wo er auch hingehörte, in die Pausen des Redners. Selbstverständlich spielten die Jlöckspilze auch selbst mit ihren Liedern auf.

Die Frikadellensitzung hat mittlerweile Kultstatus und die 260 Eintrittskarten sind nach wenigen Stunden bereits verkauft, und es könnte theoretisch auch zwei oder drei Vorstellungen geben, ohne dass auch nur ein Stuhl unbesetzt bleibt. Neben dem schönen Erlebnis dieses Nachmittags bleibt für die Jlöckspilze die positive Erkenntnis, dass der Fasteleer nicht nur lauter, teurer und aufwendiger sein muss, sondern, dass es immer noch viele Menschen gibt, die bereit sind, den Vortragenden zuzuhören, die auch die leiseren Töne mögen und für die eine Karnevalssitzung keine Ähnlichkeit mit einem Abend im Ballermann 6 haben muss.

Dat hät widder vell Freud jemaat!!! Danke och noch ens aan dä Präsident Günter un all die andere Frikadelle, die dat widder jerejelt hann!